Zur Umsetzung eines nachhaltigeren Wirtschaftens von Unternehmen gibt es derzeit zwei wichtige Themenfelder: Zum einen fordert die EU mit neuen Verordnungen mehr Transparenz in der Berichterstattung von großen Unternehmen und Banken. Und zum zweiten müssen Banken ESG-Risiken in ihre Risikoanalysen einbeziehen, also Kreditnehmer auch bezüglich ihrer ESG-Risiken bewerten. Damit soll es gelingen, Finanzströme in nachhaltige Investitionen zu lenken.
Mit der Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) durch die Europäische Union wird ein bedeutender Schritt in Richtung einer transparenteren und verantwortungsvolleren Unternehmensführung vollzogen. Diese Gesetzgebung verpflichtet Unternehmen, ihre Umwelt-, Sozial- und Governance-Daten (ESG) systematisch und einheitlich zu berichten. Ziel ist es, dass ökologische und soziale Kriterien eine zentralere Rolle in Geschäftsstrategien spielen.
Die CSRD verlangt von Unternehmen eine erweiterte Berichterstattung zu verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen. Diese sind in die oben genannten Bereiche E, S und G untergliedert und reichen vom Energieverbrauch, den Standards für die eigene Belegschaft bis hin zu Fragen bezüglich der Wertschöpfungskette. Welche dieser Themen für das Unternehmen relevant für die Berichterstattung sind, ergibt sich aus der Wesentlichkeitsanalyse. Besondere Bedeutung hat dabei das Konzept der doppelten Wesentlichkeit, welches sowohl die Auswirkungen eines Unternehmens als auch die umgekehrten Einflüsse erfasst.
Diese umfassende Betrachtungsweise ist entscheidend, um sowohl die Risiken als auch die Chancen, die sich aus Nachhaltigkeitsthemen ergeben, aufzudecken. Eine solche Berichterstattung ermöglicht es Unternehmen, ihre strategische Ausrichtung im Einklang mit nachhaltigen Zielen zu überprüfen und zu optimieren, ist aber gleichzeitig sehr umfangreich.
Im Februar 2025 hat die EU-Kommission Vorschläge veröffentlicht, diese regulatorischen Aufwände zu reduzieren. Die zeitliche Verschiebung der Berichtspflichten durch das Omnibuspaket bis zum Geschäftsjahr 2028 verschafft den Unternehmen einen Aufschub zur Vorbereitung.
Der Vorschlag der Einführung des „Value Chain Cap“ soll Abfragen nicht berichtspflichtiger KMUs in der Lieferkette (also zum Beispiel landwirtschaftliche Betriebe) reduzieren, aber nicht aufheben. Trotz der von der EU vorgeschlagenen Vereinfachungen durch das Omnibuspaket bleibt die Herausforderung bestehen, bei der Analyse die gesamte Lieferkette zu betrachten.
Risikomanagement der Banken
Ein weiterer bedeutender Aspekt ist das ESG-Risikomanagement der Banken. In die bestehenden Risikomodelle sollen physische Risiken, die beispielsweise durch Extremwetterereignisse und langfristige klimatische Veränderungen entstehen, integriert werden. Transitionsrisiken, die sich aus dem notwendigen Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft ergeben, stellen ebenfalls eine erhebliche Herausforderung dar. Diese betreffen insbesondere das Kreditrisiko, da politische Maßnahmen wie zum Beispiel eine Verschärfung der Düngeverordnung die Geschäftsmodelle mancher Betriebe einschränken können. Insgesamt bieten diese regulatorischen Veränderungen den notwendigen Rahmen, damit Banken eine zentrale Rolle im nachhaltigen Wandel der Wirtschaft einnehmen können.
Die Rentenbank positioniert sich dabei als aktive Akteurin, indem sie gezielte Förderprogramme anbietet und strategische Initiativen zur Förderung nachhaltiger Investitionen und Innovationen in der Landwirtschaft unterstützt. Sie hat eine Klimastrategie entwickelt, die aufzeigt, wie sie als Bank die Landwirtschaft bei der Reduktion der Treibhausgase unterstützt. Darin formuliert sie Maßnahmen und nachhaltige Praktiken in der Landwirtschaft, die besonders gefördert werden sollen. Seit Anfang Juli vergibt die Rentenbank Zuschüsse zur Erstellung von Klimabilanzen mit dem langfristigen Ziel, weiterhin ein breites Finanzierungsangebot für landwirtschaftliche Unternehmen anbieten zu können. Später im Jahr wird ein Zinsbonus folgen, wenn Landwirte eine Klimabilanz vorweisen können.
Die Schritte, die jetzt unternommen werden, legen den Grundstein für die Zukunft und bestimmen, wie ökologischer Erhalt und wirtschaftlicher Wohlstand in Einklang gebracht werden können. Es geht darum, nicht nur neuen Richtlinien zu entsprechen, sondern eine Wirtschaft zu gestalten, in der nachhaltiges Handeln ein fester Bestandteil ist. Dabei nimmt die Landwirtschaft eine zentrale Rolle ein und kann vielseitige Lösungen anbieten.
Dieser Text ist in der Zeitschrift „qualitas – Das Magazin der Qualitätssicherung“ erschienen.
#CSRD #Nachhaltigkeit #Wirtschaftlichkeit #Klimabilanz #Klimastrategie
Kommentare